Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern. (Mt 10,27)

 

 

 

 

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Sammlung und Hinfahrt

Am 21. Mai 2017 versammelten sich 55 Frauen, Männer und Kinder bei der Pfarrei St. Mauritius zu einer Carfahrt zum Kloster St. Ottilia ins Appenzellische, wo eine Maiandacht mit der Schola Regensis angesagt war. Wir genossen die Fahrt im Hochsitz. Aus diesem Blickwinkel zeigte sich die Landschaft wie neu – so auch der Autobahnanschluss am Katzensee, wo sich statt bestockter Böschungen nur Schrunden zeigten. Erst im Thurgauischen erblickten wir Kühe auf saftigen Wiesen, die im Schatten von Hochstammbäumen liegend, das Gras zum zweiten Mal kauten. Auch wir liessen den hektischen Alltag hinter uns und kamen langsam zur Ruhe. In St. Margrethen verliessen wir die Autobahn und fuhren die Panoramastrasse hinauf nach Grimmenstein, das auf 650 m über Meer bzw. 250 m über dem Bodensee liegt.

Das Kloster St. Ottilia

Das Kloster St. Ottilia ist eine Enklave des katholischen Appenzells Innerrhoden im reformierten Appenzell Ausserrhoden. Am Anfang der Geschichte des Klosters standen drei Frauen, die 1378 im Äschachwald oberhalb von St. Margrethen eine Wohngemeinschaft bildeten. Seit 1424 ist die Gemeinschaft am heutigen Standort in Grimmenstein ansässig. Kirche und Kloster wurden nach dem Dreissigjährigen Krieg (1618 – 1648) erneuert und aufgrund des grossen Zulaufs an Frauen vergrössert. Heute leben noch 16 Nonnen. Sie leben nach den Regeln des Kapuzinerordens autonom im Kloster.

Heilmittel für Leib und Seele

Schon seit jeher stellten die Nonnen aus Pflanzen des Klostergartens Heilmittel her, die sie in der Klosterapotheke verkaufen. Es blieb uns genügend Zeit für Stille und Meditation, Zeit zum Beten, Zeit zum Schwatzen oder einfach Zeit zum Dasein und zum Geniessen.

Andacht in der Klosterkirche

Um ein Viertel vor vier Uhr begann in der Klosterkirche der Gottesdienst mit Wort, Gesang, Lob, Dank, Fürbitte und Gebet. Pfarrer Eggenberger predigte über das johannesische Bild der Hochzeit in Kana (Joh 2, 1 -12). Der Evangelist Johannes verdeutlicht damit, dass Jesus tatsächlich Gottes Sohn ist. Im Mittelpunkt steht die Verwandlung von Wasser in Wein bzw. im übertragenen Sinn die Wandlung des alten Glaubens zum Evangelium Jesu Christus. Jesus liess sich jedoch nicht einmal von seiner Mutter drängen. Denn sie hatte seit der Verkündigung ihrer Empfängnis grosse Erwartungen in ihren Sohn. Sie sagte „ja“ zur Schwangerschaft und damit zum Schutz des Lebens. Sie hielt an ihrem Sohn und Glauben über dessen Kreuzestod hinaus fest.

Schola Regensis und Orgelspiel

Der Chor Schola Regensis unter dem Dirigenten Thomas Kleinhenz nahm diese gnadenvolle Botschaft auf. 8 Lieder wurden ein- und mehrstimmig vorgetragen und im Wechsel mit der Gemeinde gesungen. Unsere Organistin Donatella Trifiletti gab der Andacht mit ihren gefühlvollen Zwischenspielen Raum zum Durchatmen und zur Sammlung.

Persönliche Eindrücke

Mir hat die Maiandacht sehr gefallen und gut getan. Vor allem tut es gut zu wissen, dass Maria als Frau und Mutter stets für das Leben eingestanden ist und darauf vertraute, dass Gott jedes Leben in gutes Leben verwandeln kann, so wie Jesus es mit dem Wasser an der Hochzeit in Kana gemacht hatte. Maria ist uns deshalb ein grosses Vorbild für den achtsamen Umgang mit unseren Mitmenschen und unserer Umwelt. Die Bagger werden auf jeden Fall nicht das letzte Wort haben.

Gerüstet für den Alltag

Die besinnliche Maiandacht öffnete uns unsere Ohren durch das Hören und unsere Herzen durch das Wort Gottes und unsere Seelen durch den Gesang.

Ein herzliches Dankeschön

Pfarrer Eggenberger dankte allen Mitreisenden fürs Mitkommen und Mitfeiern. Besonders dankte er unserem Chauffeur für die angenehme und sichere Fahrt. Wir Reisenden danken allen Beteiligten herzlich, die diesen interessanten und unvergesslichen Ausflug organisiert und durchgeführt haben. Unser besonderer Dank gebührt Pfarrer Remo Eggenberger für die Liturgie, die wir erleben und mitgestalten durften, sowie für seine umsichtige Reiseleitung und die vielen persönlichen Gespräche. Wir danken dem Chor Schola Regensis und ihrem Dirigenten Thomas Kleinhenz sowie Donatella Trifiletti für die musikalische Bereicherung.

Kurt Sprecher, Buchs ZH